Geschichte
FF Schwarzau – Wehrchronik
1933 brennt in Berlin das Reichstagsgebäude und in Schwarzau die Hammermühle. In Deutschland folgt daraufhin die „Reichstagsbrandverordnung“ der Nationalsozialisten und in der Gemeinde Schwarzau die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr durch Bürgermeister SAMMER Vinzenz. In einer Vollversammlung der Gemeindebewohner, einberufen von den Gemeindevertretern, wird eine Löschgruppe unter der Leitung unseres ersten Hauptmanns HÖTZL Rupert aufgestellt. Erster Stellvertreter ist SCHABLER Franz.
Erste Heimat unserer Wehr ist beim Hunka. Auf dem dazugehörigen Gemeindegrundstück wird ein Rüsthaus errichtet und eine Handdruckspritze angeschafft.
Auf dem Foto das erste Gründungsfest aus dem Jahr 1934.
In den Kriegsjahren wird ein Hauptmannwechsel durchgeführt, es wird TRUMMER Florian bis 1948 zum Hauptmann bestellt, eine Motorspritze angeschafft und die Chronik verloren.
Nachdem der Kriegsverbrecher und größte Brandstifter des 20. Jahrhunderts in seinem Bunker in Berlin Selbstmord begeht, können die Kameraden der FF Schwarzau wieder in ihren Löschbereich zurückkehren. Auf manche wurde leider vergebens gewartet.
Die Hauptaufgabe in den ersten Jahren der Nachkriegszeit ist, die Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen. In der Diskussion zwecks Ankaufs eines Feuerwehrautos mischt sich auch die Sorge, ob der „Schilling“ wohl stabil bleibe oder von der Inflation entwertet würde.
In diese Zeit fällt auch das verstärkte Aufkommen von Verkehrsunfällen, wie ein Einsatzbericht aus dem Jahre 1949 zeigt:
Auszug aus dem Tätigkeitsbuch: Am 17. April 1949 ereignete sich auf der Strecke vom Hunka zum Aufuchs ein tragischer Unfall. Unserem Kameraden, Kassier NAGL Florian wurden seine Pferde scheu und schleuderten ihn unglücklicherweise unter seinen Wagen. Die schwere Kopfverletzung wurde von unserem Hauptmann SCHADLER Franz und dem Kameraden WRUMEN Karl erstversorgt. WRUMEN Karl fuhr auf dem schnellsten Weg nach Kirchbach zu Dr. WOLF. Dr. WOLF holte den Verletzten in Schwarzau mit seinem Auto ab und brachte ihn gemeinsam mit WRUMEN Karl zum Autobusunternehmen SUPPAN nach Kirchbach. Mit einem eigenen Wagen wurde NAGL Florian ins Landeskrankenhaus gebracht. – Auszug Ende.
Foto: 10.6.1951, Auto- und Motorspritzenweihe beim Hunka: Hptm. Florian Nagl (zwischen den Patinnen); Patinnen (erste Reihe sitzend, in alphabetischer Reihenfolge): Theresia Baumann, Julianna Haiden, Theresia Nagl, Julianna Neuhold, Maria Posch, Maria Pötzl, Maria Prutsch, Magdalena Trummer
Nach dem Ankauf eines Rüstfahrzeuges (Steyr 1500, Gesamtkosten: 9.300 Schilling, davon 3.300 Schilling von der Gemeinde) und einer Motorspritze R 60 (Foto) wird zum Preis von 90.432 Schilling im Jahr 1955 gegenüber der Pestsäule ein Rüsthaus gebaut, 1956 fertig gestellt und 1957 eingeweiht.
Foto: 4.8.1957, Rüsthausweihe: neben Bezirkskommandant Ketterle und Abschnittskommandant Drögsler konnten wir 20 Wehren mit insgesamt 300 Mann begrüßen. Links außen sieht man auf dem Foto den jungen Franz Posch, der unsere Feuerwehr stark prägen wird.
Berühmt berüchtigt sind zu dieser Zeit das Martini-Kränzchen und der Stefanieball unserer Wehr beim Gasthaus SCHMIDT vulgo STELZER.
In diese Periode fallen jedoch auch die Großbrände in Seibuttendorf (HOHL Josef), Dollrath (VOLLER Franz), Glatzau (STREUSGUSTL), Reißenberg (VASELPETER), der Kaminbrand beim STREMPFL und der Katastropheneinsatz in Breitenau. Geprägt von diesen Einsätzen, beschließt die FF Schwarzau unter Kommandant NAGL Florian, den Einbau einer Sirene.
Frauen in der Feuerwehr.
Das gab’s in Schwarzau schon als es noch gar nicht modern war. So führt zB Frau PLATZER Rosa in den Jahren der Regentschaft ihres Mannes HEINER (1962 – 1971) das Dienstbuch unserer Wehr. Neben den Brandeinsätzen (FRISCH in Mitterlabill, HOFMÜHLE in Glatzau, HEIDINGER in Frannach, URBANITSCH in Maggau) führt sie auch Buch über die Hochwassereinsätze, die sich aufgrund der Nichtregulierung des Schwarzaubaches ergeben (mehrmaliges Keller auspumpen beim HUNKA, Hochwasser bei der HAMMERMÜHLE und einige Einsätze beim HÖTZL).
Bei all diesen Einsätzen können wir auf das modernste Gerät, das wir uns leisten konnten, zurückgreifen – ein Ford Transit aus dem Jahr 1963.
In jenen Tagen tut sich ein Kamerad hervor, der die FF Schwarzau nachhaltig prägen wird. POSCH Franz baut eine Wettkampfgruppe auf, die sich in den Jahren 1967 – 1971 bei diversen Bewerben immer in den vorderen Rängen platziert. 1972 wird POSCH Franz im Alter von 30 Jahren dann zum Hauptmann gewählt. Sein Stellvertreter PUTZ Alois sen. zählte gar erst 25 Lenze. Unser junges und dynamisches Führungsduo forciert auch die Weiterbildung auf dem Gebiet des Atemschutzes. Im Jänner 1976 fand die erste Atemschutzübung statt und ein Jahr später erfolgte der Ankauf der schweren Atemschutzgeräte. 1978, unsere jetzige Führung lernt gerade gehen, schaffen wir uns das Kleinlöschfahrzeug VW – LT 35 an. 1979 errichten wir diese Festhalle bis zum angrenzenden ehemaligen Schulhaus. Da die Ortsbewohner mehr Bauholz spenden, als benötigt wird, wird die Halle größer als geplant. Die Feuerwehrkameraden leisten bis zu 700 Robotstunden. Im Jahr 1986 löst PUCHER Josef sen. Langzeitkommandant POSCH Franz an der Spitze unserer Wehr ab. Ihm zur Seite als Stellvertreter steht PUTZ Alois sen., der zwei Jahre darauf zum Kommandanten aufsteigt.
Grenzen und Passkontrollen sind schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 kein Hindernis für unsere Feuerwehr und so knüpfen wir auch internationale Kontakte zur Feuerwehr Kasina aus Jugoslawien, die bei ihrem Gegenbesuch ihre Musikgruppe im Schlepptau hat. Im selben Jahr wird gemeinsam mit unseren Kameraden der FF Unterlabill – ein Dank an FRÖHLICH Siegi – eine Jugendgruppe aufgebaut. Bereits 1992 erreicht sie beim Landesleistungsbewerb in Bronze den 3. Rang und in Silber den 5. Rang. 1993 folgen beim Landesleistungsbewerb die Plätze vier und elf. 1994 sichert sich unsere Jugendgruppe beim Bezirksbewerb in Schwarzau den Tagessieg und qualifiziert sich beim Landesbewerb in Trofaiach mit zwei achten Plätzen für den Bundesbewerb in Vöcklabruck. Unvergessen bleibt wie unser Jugendwart SAMMER Karl gemeinsam mit FRÖHLICH Siegi, aufgrund des großen Erfolges dieser Jugendgruppe, vor Freude geweint hat. Beim Bundesbewerb schließlich erreicht unsere Jugendgruppe (bestehend aus Jungkameraden der Wehren Schwarzau, Maggau, Seibuttendorf und Ziprein) den ausgezeichneten 16. Platz.
Dass 1996 das erste Mal Mädchen unserer Wehr beitreten, haben wir auch dem damaligen Fußballtrainer zu verdanken. Mit den Worten: „Geht’s ham Puppen spüln!“ hat er ihre Begeisterung für die Feuerwehr entfacht. 1997 vergrößern wir die Festhalle und schaffen uns ein neues KLF, einen Mercedes Sprinter 414 der Firma Rosenbauer, und eine neue Pumpe, eine Fox TS 12, an.
Aufgrund der Hauptmannproblematik, die zu Beginn dieses Jahrtausends beinahe alle Feuerwehren erfasst, kommt es zu einem gehäuften Wechsel an der Spitze unserer Wehr. 2001 löst POSCH Franz, der schon von 1972 – 1986 Hauptmann unserer Wehr war, PUTZ Alois sen. als HBI ab. HÖTZL Franz folgt PILLER Georg als Stellvertreter nach. Im Jahre 2004 löst PUTZ Alois sen. HÖTZL Franz wiederum als OBI ab. Das Kommandantenkarussell findet mit PUCHER Josef sen. bzw seinem Nachfolger PUTZ Alois jun. und KLEINDIENST Thomas sein vorläufiges Ende. Mit ihnen kommt auch der Tschepperwalky in unser Dorf und das Seifenkistenrennen auf den Wiseinberg.
Nachdem die, speziell von der FF Schwarzau forcierte, Zusammenlegung aller drei Gemeindewehren an der Ablehnung der FF Seibuttendorf scheitert, konzentrieren wir uns wieder auf uns, beginnen mit dem Rüsthausbau und starten eine Ausbildungsoffensive (48 Kurse in drei Jahren, etliche FLA-Silber, 3 ASLA Bronze und 3 ASLA Silber).
Im Katastrophensommer 2009 schaffte es unsere Gemeinde auf die Titelblätter der Zeitungen. Durch die Hangrutschung am Wiseinberg und dem hochwasserführenden Schwarzaubach waren wir Tag und Nacht im Einsatz. Doch dieser Einsatz hat uns nur noch mehr zusammengeschweißt.
Ein Jahr später konnten wir endlich in unser neues Feuerwehrhaus einziehen und waren nicht mehr die Feuerwehr „mit dem schiachsten Rüsthaus der Steiermark“. Und nachdem wir unsere reale Heimat bezogen haben, schafften wir uns auch eine virtuelle Heimat und sind seit 2013 im Web unter www.feuerwehr-schwarzau.at erreichbar.
Der nächste logische Schritt, den unsere Wehr vollzog, war die Anschaffung eines gebrauchten TLFA 3000 (Steyr 15S23) im Jahr 2013, welches wir zusätzlich mit einer Seilwinde ausrüsteten. Wir waren somit so gut aufgestellt, wie noch nie!
Im Rahmen der Gemeindestrukturreform wurde auch unsere Gemeinde mit umliegenden Gemeinden fusioniert. Befanden sich bis 31.12.2014 in der Gemeinde Schwarzau „nur“ die Wehren Maggau, Schwarzau und Seibuttendorf, muss sich der Bürgermeister der neu geschaffenen Marktgemeinde Schwarzautal (www.schwarzautal.gv.at) um insgesamt 8 Feuerwehren kümmern:
FF Breitenfeld (www.breitenfeld-tannenriegel.at)
FF Hainsdorf
FF Maggau
FF Marchtring (www.ff-marchtring.at)
FF Schwarzau (www.feuerwehr-schwarzau.at)
FF Seibuttendorf
FF Unterlabill
FF Wolfsberg (https://www.ff-wolfsberg.at/)
Die Neuwahl 2017 brachte dann einen Wechsel des Stellvertreters. Nach 12 Jahren in dieser Funktion trat KLEINDIENST Thomas nicht mehr an. Sein Nachfolger ist der bisherige Zugskommandant SUPPAN Michael.
Im Jahr 2020 wurde – auf Basis eines von der Marktgemeinde Schwarzautal ausgearbeiteten Fahrzeugkonzepts – ein HLF 2 (MAN) von der Firma Rosenbauer angekauft.
Im Frühjahr 2022 endete dann die 15jährige Ära von Alois PUTZ jun. und ihm folgte Martin KOHL als Kommandant nach. Stellvertreter blieb Michael SUPPAN.
Unsere Einsätze setzen sich in den letzten Jahren hauptsächlich aus Verkehrsunfällen auf der B 73 zusammen. Deswegen liegt auch der Schwerpunkt der Übungen im technischen Bereich; aber auch das Pflegeheim Senecura (früher Neuroth) wird regelmäßig beübt.
In der folgenden Liste sind alle Kommandanten, Stellvertreter, Kassiere und Schriftführer der FF Schwarzau angeführt. Die Daten bis Ende 1947 sind nicht gesichert.
Gründungsmitglieder 1933:
Laut Mitgliederbuch aus dem Jahre 1954 waren folgende 34 Personen Gründungsmitglieder der FF Schwarzau. Auslöser war der Brand in der Hammermühle. Da die zuständige FF Seibuttendorf zu lange benötigte, um zum Einsatzort zu gelangen, wurde auf Initiative von Bürgermeister Sammer Vinzenz eine eigene Feuerwehr gegründet (1933, erstes Gründungsfest 1934).
BAUMANN Hans BAUMANN Josef BAUMANN Karl BRUTSCH Sepp DEKER Johann FASSWALD Gottfried FRIEDL Hans FRÜHWIRTH Josef HAIDEN Rupert HIRSCHMANN Franz HÖTZL Rupert jun. HÖTZL Rupert sen. | HUNKA Ludwig MAIER Dionys NAGL Florian PLATZER Heinrich POSCH Franz RAUCH Alois RAUCH Josef REBERNIK Alois RUPP Franz RUPP Josef SAMMER Vinzenz | SCHABLER Franz SCHADLER Franz SCHMIDT Franz SENEKOWITSCH Josef TOTTER Karl TRUMMER Florian TRUMMER Ignatz VOLLER Franz WALTER Alois WRUMEN Karl sen. ZEBINGER Alois |